Liebe Brüder, wir haben uns in dieser Woche getroffen, und wir haben für diese Priestergemeinschaft gearbeitet, die uns alle verbindet. Wir haben die Personen uns ins Gedächtnis gerufen, die im Zentrum unserer Sorgen sind, die uns zu diesem Dienst bewegen, das heißt jeden von euch.
In diesem kleinen Nazareth von Vernon, im Haus unseres Bruders Francois MARIN, der uns wie ein Vater aufgenommen hat, sagen wir Dank an Gott für diese Brüder, die ihr seid für uns. Danke, Francois, für diese Gastfreundschaft, die du brüderlich diesen Pilgern anbietest, die wir sind.
Die Arbeit war konzentriert auf die Wahrnehmung des Lebens unserer Bruderschaften. Wir führten Dialog und haben unsere Meinungen ausgetauscht, und unsere Sorgen, um zu versuchen, eine Antwort zu finden auf die Fragen, die das Leben unserer Fraternität in der nahen Zukunft betrifft:
– Das Treffen der Bruderschaften Europas diesen Sommer in Polen
– Das Welttreffen in Bangalore in Indien, im Januar 2019
– Die Finanzen unseres internationalen Teams
– Die Bilanz unserer Aktivitäten im Jahr 2016, um sie der Klerus- Kongregation im Vatikan zu schicken. – Die Förderung der Fraternität in Haiti
– Das Projekt der Begegnung der Verantwortlichen der unterschiedlichen Zweige der Geistlichen Familie von Charles de FOUCAULD im April 2017 in Aix la Chapelle
– Das vielfältige Echo auf das Jahr des hundertsten Todestags des Seligen Charles de FOUCAULD, das uns aus unterschiedlichen Ländern erreicht hat
– Die Sorge um die Gesundheit unseres Bruders Felix aus Madagaskar
– Unsere Freude über die Wiedergenesung und die Entlassung aus dem Krankenhaus von Suso aus der Madrider Bruderschaft in Spanien nach seinem chirurgischen Eingriff.
Montag, 6. März haben wir einen Austausch gehabt mit den Verantwortlichen der Region Ile de France und der Normandie (Yves de MALLMANN, Joseph JOURJON, Louis YON und Xavier CHAVANE). Es war gut, uns zu versammeln, um die Realitäten des Lebens und die alltäglichen Sorgen unserer Bruderschaften wahrzunehmen.
Wir stellen fest, dass wir einen „Übergang“ haben im Leben der Bruderschaften Europas, die fortschreitend älter werden, wie eine wirkliche „Nazareth- Zeit“. Es gibt einen starken Ruf, diesen Übergang in den Bruderschaften mit Hoffnung zu leben, um diese Zeit des Älterwerdens mit Liebe zu leben, in der Spiritualität von Nazareth. Und wir stellen mit Realismus fest, dass es nur wenige Eintritte von Jungen in unseren Bruderschaften gibt. Wir müssen diese Zeit mit Einfachheit leben, und in der Treue Zeugnis geben bis ans Ende von diesem Glauben, der uns beseelt, und der uns bewegt in diesem Europa, das die Tendenz hat, sich auf sich selbst zurückzuziehen. In diesem Europa, das sich weigert, Ausländer und Flüchtlinge willkommen zu heißen, und geprägt ist von zunehmenden Ängsten die durch das Ansteigen der populistischen und reaktionären Bewegung.
Vor allem sind wir durch die Linie von Papst Franziskus aufgerufen, diese universelle Brüderlichkeit zu leben, die uns Bruder Karl hinterlassen hat, und den missionarischen Charakter des Charismas unserer Priestergemeinschaft Jesus Caritas.
Der Dialog mit den Muslimen in Europa ist möglich, das glauben wir! Das ist es, was wir leben in vielerlei christlichen Gemeinschaften, mit konkreten Aktionen der Begegnung und der Annäherung. Die Vorurteile und die Versuchungen, im anderen eine Bedrohung zu sehen, müssen mehr und mehr abgebaut werden. Zum Beispiel, in Frankreich, in bestimmten Vierteln der Bevölkerung sind 1/3 der Einwohner Muslime. Wir müssen lernen, zu leben und im Dialog zu sein mit dieser Realität, wie sie sich uns zeigt.
Dienstag, 7. März, haben wir in der Wohnung von Jean- Francois den Besuch von Jacques GAILLOT empfangen, Bischof von Partenia, Mitglied unserer Fraternität. Er ist von Paris gekommen, um an unserer Arbeit teilzunehmen. Diese Zeit, in der wir mit ihm gelebt haben, seit seiner Ankunft auf dem Bahnhof von Vernon, bis zu seiner Abreise war ein wahres Geschenk. In diesem Austausch haben wir profitiert von seiner Weisheit, in der wir das vertiefen konnten, wie wir Priester sein können in dieser schwierigen Welt. Wie wir offen bleiben für die Hoffnung, und bereit, uns zu befreien von unseren Sicherheiten, und unserem westlichen Komfort.
Danke, Jacques, dass du zu uns gekommen bist, und das Zeugnis deines Lebens mit uns geteilt hast, hingegeben um Jesu willen.
Mittwoch, 8. März, am Nachmittag, wir sind aufgebrochen, um Michel PINCHON zu treffen im Presbyterium von Gouville. Wir haben ihn kräftig und in guter Gesundheit angetroffen. Wir haben festgestellt, dass sein Haus offen bleibt für zahlreiche Besuche von Personen aus seinem Dorf und von weiter her, und dass er großzügig seine Erfahrung und seine Weisheit mitteilt.
Das Abendessen haben wir in Damville mit Jean-Louis Rattier verbracht, Mitglied der Bruderschaft von Jean- Francois, und wir haben an einem Treffen teilgenommen an einer Besinnung über das Wort Gottes, zusammen mit den Leuten seiner Pfarrei, die auf diese Weise seine pastorale Erfahrung im Alltag zu teilen. Es ist immer eine Gnade, auf diese Weise an der lebendigen Erfahrung von Nazareth in einer christlichen Gemeinschaft teilzunehmen, zusammen mit einem Bruder der Fraternität, im Hören auf das Leben von Christen, und ihrer Gemeinschaft mit Christus.
Wir haben auch die Arbeit von Fernando TAPIA, von Jean-Michel BORTHERIRIE und von Manuel POZO in Almeria in Spanien kennen gelernt, die ein Dokument über den „Nazareth-Monat“ erstellt haben. Dieses Dokument wird beraten und beschlossen werden anlässlich der Weltversammlung in Bangalore. Dank an diese Brüder, dass sie in dieser Weise so auf die Bitte des internationalen Teams geantwortet haben.
Wir erinnern gleichfalls daran, dass wir mit dem finanziellen Beitrag aller Regionen rechnen, um das Budget des internationalen Teams aufzufüllen, insbesondere im Blick auf das Welttreffen in Bangalore im Januar 2019. Was das betrifft, strebt das internationale Team an, dieses Treffen zu einem günstigeren Preis anzubieten.
Großen Dank an alle Bruderschaften, die bereits ihren finanziellen Beitrag großzügig geliefert haben. Unsere Internetseite jesuscritas.org ist offen für die Mitarbeit aller Bruderschaften. Wir hoffen, dass eure Artikel, die Nachrichten, und die Ankündigung von Events eintreffen werden, um sie in der Agenda anzukündigen. Das ist ein Mittel, das uns gegenseitig einander näher bringt.
Wir bleiben in Sorge, dass unsere Bruderschaften Orte sein sollten, wo wir gemeinsam lernen, Missionare zu sein innerhalbe unseres Presbyteriums in den Diözesen. Lasst uns an diesen Orten, wo wir uns treffen (Pfarreien, Krankenhäuser, Gefängnisse, Präsenz und Willkommen der Ausländer, die durch den Krieg oder die Armut aus ihren Ländern vertrieben werden, Orte der Solidarität mit den Ärmsten unserer Gesellschaften…) immer den
Geist des Rufs von Bruder Karl pflegen, den „Letzten“ zu begegnen. Denn mit ihnen begegnen wir Christus. Es gibt kein geistliches Leben ohne ein offenes Herz, das großzügig und barmherzig ist.
So lädt uns doch mit kraftvollen Worten Papst Franziskus ein:
„Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen das Leben Jesu Christi anzubieten… Mir ist eine verbeulte Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist… Ich hoffe, dass unser Beweggrund mehr ist als die Furcht, einen Fehler zu machen, sondern die Furcht, uns einzuschließen in Strukturen, die uns einen falschen Schutz geben, in Normen, die uns in unnachsichtige Richter verwandeln, in Gewohnheiten, in denen wir uns ruhig fühlen, während draußen eine hungrige Menschenmenge wartet, und Jesus uns pausenlos wiederholt: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Mark 6,37). (Evangelii gaudium Nr. 49)
Von Vernon aus wünschen wir euch eine heilige Karwoche, einen guten Weg nach Ostern, mit Jesus und euren Brüdern und Schwestern, als Kumpel der Straße…
Vernon, Normandia, Frankreich, 10 märz 2017
(Vielen Dank, Richard, für die deutsche Übersetzung)
PDF: Brief von Jean François und Aurelio, Vernon, märz 2017, deut