Rundschreiben von Jean-François und Aurelio, 27 März 2015

Liebe Brüder,

vom 21. bis 27. März waren wir zusammen bei Aurelio zu Hause, um über Arbeit und Leben der Brüdergemeinschaften nachzudenken. Ziel dieses Schreibens ist es, euch allen nahe zu sein, allen Brüdern, die über die ganze Welt verstreut leben, in Afrika, in Nord-, Süd- und Mittelamerika, in der Karibik, Asien, Australien und Europa.

20150327-01Wir glauben, dass die Worte von Papst Franziskus in den Gemeinden, die wir betreuen, von Wichtigkeit sind und die Aussicht auf eine Erneuerung im Leben der Kirche, wie sie von der apostolischen Schreiben « Evangelii Gaudium » aufgezeigt wird.

Es ist für uns ein Grund der Freude, dass die großen Themenblöcke, die von Papst Franziskus ausgearbeitet werden, mit bestimmten grundlegenden Aspekten der spirituellen Botschaft von Bruder Charles einiggehen:

  • die Freude, die bei der Begegnung mit Jesus aufkommt
  • der Impuls zu einer Mission, die über die Bande der Freundschaft und der Verbundenheit zu den Menschen, die uns anvertraut sind, geschieht ( Bezug zum “nach Schaf riechen”)
  • der Wunsch einer Kirche, die fähig ist, « an die Peripherie zu gehen »
  • der Vorschlag «von einer Kirche für und mit den Armen»
  • die Bedeutung der Barmherzigkeit mit allen vom Leben Verletzten…

Wir sagen allen unseren Brüdern Dank, die diese Übereinstimmung in ihren Schreiben und Bekundungen auf den Treffen und Einkehrtagen betonen. Das ist es, was uns vorwärtsbringt und unserer Priestergemeinschaft im Herzen des Lebens und der Mission der Kirche Geltung verschafft.

Während dieser Woche des Zusammenlebens in Freundschaft und gemeinsamem Gebet haben uns verschiedene Themen beschäftigt, die in der einen oder anderen Weise mit der von Bruder Charles so geliebten “universellen Brüderschaft“ zu tun haben.

1. Die Anerkennung der Priestergemeinschaft Iesus Caritas durch die Kongretation für den Klerus. Hierbei geht es nicht um eine bloße Formalität, um „die Papiere in Ordnung zu haben“. Es geht vielmehr darum, unsere Priesterschaft mit der eigenen Note, die ihr die Spiritualität von Bruder Charles gibt (die Spiritualität von Nazareth, die Bedeutung der Mission unter dem Apostolat der Güte, der Vorzug der Armen, unsere Bereitschaft, Verantwortung mit Laien zu teilen), in die Dynamik der universellen Kirche einzutragen .

20150327-02Aurelio, Secondo (Italien) und Honoré (Burkina Faso) hatten im vergangenen Dezember ein kurzes Gespräch mit Kardenal STELLA, unserem Präfekten bei der Congregatio pro Clericis in Rom. Heute Morgen haben wir damit begonnen, die kompletten Unterlagen, die von uns angefordert wurden, und unseren Antrag einzusenden. Wir hoffen auf unsere Anerkennung.
2. Desweiteren haben wir uns mit dem Projekt des Interkontinentalen Amerikatreffens beschäftigt (Nord-, Mittel-, Südamerika und die Karibik) im Februar 2016 in Mexiko.

Wir danken den Brüderschaften in Mexiko, die diese bedeutsame Zusammenkunft beherbergen wird.

Ein weiterer Dank gilt Mauricio da SILVA JARDIM de Porto Alegre und Mark MERTES aus Kansas City für ihr Engagement in der Vorbereitung.

3. In Anbetracht der aktuellen Spannungen in einem Teil der von Muslimen bevölkerten Länder der Welt und den westlichen Ländern gewinnt das Treffen in Viviers vom 13. bis 19. Juli ganz besonders an Bedeutung. Es steht unter dem Motto: «Diözesanpriester, Diener in der Begegnung von Christen und Muslimen im Licht der Botschaft von Charles de FOUCAULD»

Diese Zusammenkunft wird uns dabei helfen, die Verantwortung der Priesterschaft bei der Förderung und Entwicklung einer Bewegung des Dialogs und Zusammenlebens mit den Muslimen zu definieren

Die Priester der Brüderschaften in Europa treffen dabei auf Priester, die im Maghreb oder der Sahelzone wirken. Der Erfahrungsaustausch bereichert uns und hilft uns dabei, uns aneinander anzupassen, indem es uns allen um den Dienst an der „universellen Brüderschaft“ geht.

(siehe auch die Einladung zu dieser Veranstaltung auf der internationalen Website: www.iesuscaritas.org)

4. Die universelle Brüderschaft erfordert auch die finanzielle Solidarität aller Brüderschaften.

Für die Durchführung des Nazarethmonats oder der Zusammenkünfte und die damit verbundenen Reisekosten benötigt die internationale Kasse regelmäßige Einkünfte.

Wir denken, dass in jedem Land zehn Prozent der Beiträge an die internationale Kasse gehen sollten.

Mark MERTES, der Verantwortliche für Finanzielles im Internationalen Team, wird sich mit dem jeweiligen nationalen Schatzmeister in Verbindung setzen, um die Einzelheiten zu besprechen

20150327-035. Wir danken all denen, die den Fragebogen für das Treffen der spirituellen Familie von Charles de Foucauld in Castelfranco (Italien) in der ersten Osterwoche beantwortet haben. Aurelio wird daran teilnehmen und uns über die Vorbereitungen zur Hundertjahrfeier des Todestages des seligen Charles de FOUCAULD informieren.

6. Das nächste Treffen des Internationalen Teams findet in Perín, Spanien, vom 20. bis 29. Oktober statt.

Dabei wird es darum gehen, gemeinsam dem ein offenes Ohr leihen, was in den Brüderschaften in aller Welt gelebt wird.

Auch soll hier Raum geboten werden, um gemeinsam darüber nachzusinnen, was der Herr von uns erwartet, damit wir in Gemeinschaft mit den Brüderschaften, die über die ganze Welt verteilt leben, im Dienst einer geeinten Familie der Menschen wirken, wie es das 2. Vatikanische Konzil fordert und wo der Bruder Charles als „universeller Bruder“ das Leitbild ist.

Wir ve rgessen nicht, dass in diesen Zusammenkünften des Internationalen Teams der Geist Nazareths uns leitet und uns aufruft, konkret die Gemeinschaft mit der Bevölkerung und den christlichen Gemeinden, die uns aufnehmen, zu leben.

In diesem Geiste haben wir in dieser Woche den Bischof von Cartagena, José Manuel LORCA, die kleinen Schwestern Jesus’ und die Priesterbrüder der Gemeinschaft von Murcia, sowie die Betreuten und Betreuer der Gemeinschaft von Torre Nazaret und die Gemeindemitglieder getroffen.

20150327-04Wir wünschen euch einen guten Weg nach Ostern und umarmen euch aus vollem Herzen.

Jean François und Aurelio

Perín, Cartagena, Murcia, Spanien, 27. März 2015

PDF: Rundschreiben von Jean François und Aurelio, Perín,27märtz2015, deut

ADVENTSBRIEF 2014

 

ADVENTSBRIEF 2014

VERANTWORTLICHER BRUDER

Liebe Brüder,

adviento2014-1der Advent ist nahe und der Jahrestag von Bruder Charles auch: der universelle Bruder, der Mensch als Geschenk Gottes für die Kirche und die Welt der Allerkleinsten, der uns mit seinem Charisma hilft, Gott Vater zu entdecken und all das Gute in den Menschen, im Arbeiter und im Betenden … hier könnten wir eine nicht endende Kette von Titeln machen, wobei alle ganz anders wären als die, die der Vicomte von Foucauld in der Gesellschaft trug. Der Suchende, der Friedfertige, der Arme…So wie er auf Jesus trifft, verwandelt er sich aus seiner Menschlichkeit heraus in seinen großen Freund, von dem er sich geliebt und begleitet fühlt. Lieben und den Menschen zur Seite stehen: einer unserer Aufträge. Wir fühlen uns geliebt und begleitet durch die Unentgeltlichkeit, mit der uns unsere Brüder und Schwestern das Antlitz Jesu zeigen. Nur die ganz Kleinen können das so verstehen. Erinnern wir uns an diesen Spruch des Bruders Charles: “Denk daran, dass du klein bist”.

adviento2014-2In zwei Jahren feiern wir den Jahrestag seines Weges zum Vater, nachdem er sich Ihm hingegeben hatte, im Vertrauen auf Seinen Willen, dankbar, sein Leben in Seine Hände zu geben mit reiner Liebe, mit dem Vertrauen eines Kindes, das weiß, dass sein Vater es liebt, weil es von ihm erzeugt wurde. An diesem 1. Dezember möge Charles de FOUCAULD uns weiterhin ermuntern, dass auch wir universelle Brüder seien und in unseren Brüderschaften oder Gemeinschaften oder Pfarreien die Verrücktheit eines Mannes feiern, der die Verrücktheit Jesu nachmachen wollte.

adviento2014-3Nach Ostern hatte ich die Gelegenheit, die Brüderschaften in Marokko, Algerien und Tunesien in Rabat zu besuchen. Dabei habe ich erfahren, wie diese Brüder damit zurechtkommen, in einer von der westlichen so unterschiedlichen Kultur als Zeugen Jesu mit dem Islam zusammen zu leben und den kleinen christlichen Gruppen zu dienen. Diese Brüder sind eine große Gnade für die Brüderschaft. Mein Dank gilt Marc BOUCROT, der mich wie einen wahren Bruder aufnahm und mir einige arabische Wörter beibrachte.

adviento2014-5Im August nahm ich an den Sommerexerzitien der spanischen Brüderschaft teil, bei der wir unser Selbstverständnis als Diözesanpriester vertiefen konnten, die von Jesus dazu berufen sind zu dienen, Gottesdienste zu feiern, zu helfen. All dieses im Rahmen der Begegnung von Brüdern, die die Brüderschaft lieben und sich ihr verpflichtet fühlen. Eingeführt wurden die Themen täglich von einem Bruder der Brüderschaft von Malaga, Javier GUERRERO. In der Zwischenzeit hat die Europaweite Versammlung in Verona, Italien, stattgefunden, wovon ihr schon den Brief und die Abschlusserklärung kennt. Ein guter Moment und eine gute Gelegenheit, die Erfahrungen der Brüderschaften in Europa zusammen zu tragen und die Herausforderungen, auf die eine gealterte Kirche trifft, die dazu aufgerufen ist, mit einer materialistischen und pragmatischen Gesellschaft zusammen zu leben und gleichzeitig mit einem wachsenden Anteil an anderen Kulturen. Kirchesein nicht aus einer Machtstruktur heraus, sondern um jedem menschlichen Wesen das zu geben, was ihm Jesus geben würde: zuhören, mit ihnen sein, dienen, ohne dass dafür die Mitgliedschaft in einer christlichen Gemeinschaft Voraussetzung sein darf. Ich danke John Mc’EVOY, Secondo MARTIN und den italienischen Brüdern.

Europäische Versammlung, Verona, Italien

Europäische Versammlung, Verona, Italien

adviento2014-7Das Treffen unseres internationalen Teams im September in Amborovy, Madagaskar, hat uns gestärkt als Brüderschaft, die vielfältig an Sprachen, Ethnien und Kulturen ist; die einen haben wir von den anderen gelernt und dabei festgestellt, dass wir einander brauchen und dass es die Aufgabe von allen ist, die Brüderschaften der jeweiligen Kontinente zu koordinieren. Der Brief über Amborovy gibt eine Zusammenfassung unserer Arbeit und Erfahrung als Brüderschaft.

Im März werden Jean François und ich uns bei mir zu Hause treffen und versuchen, Antworten auf Themen der Brüderschaft zu finden, die wir nicht auf das darauffolgende Jahr verschieben können. Was für eine Frage oder Angelegenheit euch auch beschäftigt, oder was immer für eine Anregung euch für die Organisation oder Koordinierung der Gemeinschaft von Interesse erscheint, sagt es doch bitte, denn wir alle brauchen einander. Danke.

adviento2014-8Im Oktober habe ich an den Jahresexerzitien der Brüderschaft in Malta, an dem Leben und der Erfahrung von Brüdern teilgenommen, die treu dem Evangelium und dem Geiste der Brüderschaft leben. Diese Treue zu Jesus und zu den einfachen und gläubigen Leuten, die zur gleichen Zeit Gotteserfahrung ist, reine biblische Weisheit, verkörpert in Männern des Glaubens mit langjähriger Erfahrung in der Gemeindearbeit, aufgerieben für Jesus. Am Ende des Wüstentages habe ich, abgesehen von einigen Steinen und Fossilien, einen Rucksack an Stille mitgenommen, erhalten durch die unentgeltliche Hingabe für Jesus im alltäglichen Leben und für jeden Menschen. Joseph FSADNI hat mich das ein oder andere Wort auf Maltesisch gelehrt und mich auf Malta wie zu Hause fühlen lassen. Danke.

Dieser direkte und freundschaftliche Kontakt mit den Brüdern hilft mir sehr dabei, ihr Leben und ihre Sorgen zu verstehen. Ich komme dann immer auf Mt 25,31-40 zurück: Umgang und Beziehung zu den Menschen vertiefen, um zuzuhören, aber nicht, um gehört zu werden; um beizustehen, aber nicht, um ihren Festlichkeiten vorzustehen; um gute Nachrichten zu verkünden, nicht um andere mit Sorgen und Pessimismus zu erfüllen, um an der Seite der mittellosen Brüder wie an der Seite von Jesus selbst zu sein. In diesem adviento2014-9Advent wünsche ich mir, dass meine Hoffnung keine bloße Illusion sei. Die Menschen sollen fühlen, dass Jesus kommt, um dem Hungernden nach Glück Nahrung zu geben, dem Dürstenden nach Freude zu trinken zu geben, den Fremden aufzunehmen, der bei uns sein will, dem seiner Rechte durch Krieg, billige und schnelle Stellenkündigungen oder Zwangswohnungsräumungen Entblößten zu bekleiden, bei dem Kranken oder Alten zu sein, die ihr Leben nicht so wie die anderen genießen können, um den Gefangenen in seiner Einsamkeit, seiner sozialen Isolierung oder Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Spiel zu besuchen, um für die mißbrauchte und in so vielen Gesellschaften entrechtete Frau einzustehen. Ich glaube, dass der Advent nicht nur bedeutet, dass wir jeden Sonntag eine weitere Kerze anzünden und dass wir fühlen, dass wir gute Kinder Gottes, des gleichen Vaters, sind, sondern auch gute Geschwister. Wir können fragen: Wie lange ist es her, dass ich diese Person besucht habe? Wann habe ich diesen Bruder zuletzt einmal angerufen? Inwieweit interessiere ich mich für die Gesundheit und die Zufriedenheit der anderen? Die Menschen in unseren Gemeinden werden sich, wenn wir einmal nicht mehr dort sind, nicht daran erinnern, was wir gepredigt und gesagt haben: ihre Jesuserfahrung besteht darin, wie wir mit unseren Nächsten umgegangen sind, und ob wir bescheiden und genügsam sind, und ob wir an ihrer Seite waren in schwierigen und traurigen Zeiten genauso wie in den frohen und auf den Festen, ob wir unsere Zeit und Energie schenken, ohne etwas als Gegenleistung zu erwarten. Papst Franziskus drückt sich unablässig, wenn auch mit anderen Worten, in diesem Sinne aus.

In der ersten Osterwoche haben wir im April in Castelfranco, Italien, im Hause der Jüngerinnen des Evangeliums von der Familie von Charles de Foucauld das Treffen der Verantwortlichen der Brüderschaften. Wenn ihr möchtet, könnt ihr mit dem Fragebogen, den ich euch geschickt habe und der auch auf der Webseite www.iesuscaritas.org ist, jeder für sich oder in seiner Gemeinschaft arbeiten. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir eure Antworten vor Jahresende schicken könntet.

Die Liebe Gottes möge euch im Innersten erfüllen und möge all jenen Brüdern der Brüderschaft, die problematische Situationen in ihren Ländern durch den Krieg erleben, besonders ihnen und ihren Familien, den inneren Frieden und die Gefasstheit der Hoffnung geben. Wir sollen hoffen wie Maria: sie schenkte uns den Heiland.

adviento2014-aurelioEin große Umarmung mit viel Freude

Aurelio SANZ BAEZA, verantwortlicher Bruder

Perín, Cartagena, Murcia, Spanien, am 25. November 2014

 

PDF: DEUT – Adventbrief 2014 – verantbortlicher brüder