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Monat: November 2019
(Español) Horeb Ekumene, diciembre 2019
(Português) Boletim das Fraternidades 158. Brasil
Brief des internationalen Teams, Asian Assembly, Oktober 2019
DIE BRUDERSCHAFTEN UND IHR MISIONARISCHER AUFTRAG
«Als sie gebetet hatten, bebte der Ort, an dem sie versammelt waren,
und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und sie verkündeten
freimütig das Wort Gottes. Die Gemeinde der Gläubigen war ein
Herz und eine Seele.» (Apg 4, 31-32).
Liebe Brüder,
In Solidarität mit den Bischöfen, die zur Amazonien-Synode zusammengekommen sind, befinden wir – eure Brüder des internationalen Teams – uns hier in Korea an diesem wunderschönen und ruhigen Ort namens Sacred Heart of Mary of Mirinae Retreat House, leider ohne Tony, der das erforderliche Visum nicht bekommen hat. In einem Tal gelegen, das von Hügeln mit Bäumen in herbstlichen Farben umgeben ist,sind wir hier gemeinsam mit 14 Brüdern aus vier asiatischen Ländern versammelt, die von 11. bis 18. Oktober ihr Asien-Treffen abhalten. In der Schönheit dieses Ortes spüren wir unsere Sehnsucht nach Frieden und innerer Ruhe, die wir brauchen, um unsere vom lauten Getöse und den Anstrengungen unseres Dienstes müde gewordenen Körper erfrischen zu können. Die tägliche Anbetung, die Feier der Eucharistie, das Lesen der Evangelien und der Wüstentag sind für uns zu wichtigen Zeiten der Begegnung mit Jesus, aber auch untereinander geworden. Während unseres Aufenthalts haben wir das koreanische Essen genossen und uns über die Gastfreundschaft der jungen und vitalen Gemeinschaft der Schwestern vom Heiligen Herzen Mariens gefreut.
In unseren Überlegungen haben wir, eure Brüder vom internationalen Team, dieses Mal v.a. das Thema unserer „Bruderschaften“ betrachtet. Dabei versuchten wir, jene Gedanken mit einzubeziehen, die im Brief von Cebu (Philippinen, Jänner 2019) unter „calls“, Aufträge und Herausforderungen, formuliert wurden. Wir möchten euch ermutigen, Bruderschaften mit Leben zu erfüllen, über den Aufbau neuer Bruderschaften nachzudenken und dafür kreative Möglichkeiten zu suchen. Schließlich bitten wir euch, den missionarischen Aspekt unserer Bruderschaften neu zu bedenken, der ja ein Wesenszug jeder Bruderschaft ist. Bleiben wir uns auch stets bewusst, dass eine gut funktionierende Bruderschaft ein besonderes Geschenk Gottes ist. (Diesen Absatz habe ich sehr frei übersetzt, M. Keil)
Dankbarkeit und Fürsorge gegenüber unseren älteren Brüdern
«Gepflanzt im Haus des Herrn, gedeihen sie in den Vorhöfen unseres
Gottes.Sie tragen Frucht noch im Alter und bleiben voll Saft und
Frische.» (Ps 92, 14-15)
Als wir uns beim internat. Treffen in Cebu mit unseren Bruderschaften beschäftigten, wurde uns allen sehr klar, dass die Mitglieder der Bruderschaften in der westlichen Welt weniger und älter werden. Altern ist ein Prozess des Reifens. Unsere älteren Brüder sind deshalb wertvolle Geschenke für unsere Gemeinschaften. Sie sind in Treue zu ihren Bruderschaften Veteranen unserer Priestergemeinschaft. Wir möchten ihnen aus tiefstem Herzen unsere Dankbarkeit für ihre Gegenwart unter uns aussprechen. Ihr seid die Kanäle, durch die Jesus jeden Einzelnen von uns zu den wunderbaren Fraternitäten von Jesus Caritas hingeführt hat.
Viele von euch sind in die Welt hinausgegangen, um auf den Spuren von Bruder Karl die Frohe Botschaft Jesus‘ zu verkünden, und als Donum-Fidei-Priester habt ihr Jesus-Caritas-Bruderschaften nach Amerika, Asien und Afrika gebracht. Ungeachtet der Bürde eures hohen Alters nehmen viele von euch große Anstrengungen auf sich, um bei möglichst vielen Treffen der Bruderschaft dabei sein zu können. Eure Treue ist uns ein Vorbild, dem wir nacheifern wollen.
Liebe ältere Brüder, seid versichert, dass wir eure Anwesenheit unter uns aufs Höchste schätzen. Es ist uns ein Bedürfnis, euch zuzuhören und von eurer Weisheit und euren Erfahrungen von Brüderlichkeit zu lernen. Wir vertrauen auch auf eure treuen Gebete, die uns dabei helfen sollen, diese Brüderlichkeit zu leben. Da eure Kräfte schwinden, schließen wir uns euch im Gebet der Hingabe von Bruder Charles an und erbitten für euch die Gnade des vollkommenen Aufgehens in der Liebe Gottes.
Wir sind alle dazu eingeladen, unseren älteren Brüdern viel Aufmerksamkeit entgegenzubringen: sie zu besuchen, sie über das Leben in den Fraternitäten zu informieren, ihre Geburtstage und die Jahrestage ihrer Priesterweihen zu feiern und ihre Freuden und Schmerzen zu teilen. Viele von uns kümmern sich bereits um all das und wir ermutigen sie, ihren Dienst der Fürsorge fortzuführen.
Den Enthusiasmus und die Vitalität unserer jungen Brüder als große Bereicherung erfahren
«Niemand soll dich wegen deiner Jugend gering schätzen. Sei den
Gläubigen ein Vorbild in deinen Worten, in deinem Lebenswandel
in der Liebe, im Glauben, in der Lauterkeit.» (1 Tim 4,12)
In einigen Ländern, vor allem in Asien und Afrika, haben unsere Bruderschaften neue Mitglieder gewinnen können. Junge Priester schließen sich uns an, um den Spuren von Bruder Karl nachzufolgen. Ihr Kommen erfüllt uns mit Freude und wir danken Gott dafür, dass sie uns mit ihrer jugendlichen Vitalität und ihrem Enthusiasmus neu beleben. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Spiritualität von Bruder Karl nach wie vor höchst aktuell und faszinierend ist.
Diese neuen und jungen Mitglieder sind ein Geschenk und eine große Gnade, aber auch eine Herausforderung. Zuallererst gilt es sie aufrichtig willkommen zu heißen und unsere Herzen zu öffnen. Wir sind darüber hinaus eingeladen, unsere Bruderschaften zu Orten zu machen, wo sie die großzügige Unterstützung von erfahrenen Mitbrüdern erfahren können. Uns kommt die wichtige Aufgabe zu, uns um sie zu kümmern und ihnen bei dem oft schwierigen Übergang vom behüteten Leben im Priesterseminar hin zu den großen Herausforderungen eines konkreten pastoralen Dienstes zur Seite zu stehen. Es ist wichtig, dass sie unter uns einfühlsame und liebevolle Mentoren finden, damit sie mit dem Geist von Charles de Foucauld und unserer Priestergemeinschaft vertraut werden.
Neue Mitglieder in unseren Bruderschaften sind stets ein Geschenk Gottes, aber auch unser Lebenszeugnis und unser sehnlicher Wunsch, neue Mitbrüder zu bekommen, trägt nicht unwesentlich zum Wachstum unserer Priestergemeinschaft bei. In Brasilien haben unsere Brüder viele Aktivitäten gesetzt, um es den Seminaristen zu ermöglichen, die Schönheit und Aktualität der Spiritualität von Bruder Karl zu entdecken. Solche Initiativen, mit denen wir auf unsere Lebensweise hinweisen und neue Mitglieder einladen, sollten wir überall fördern.
Wir sind überzeugt, dass unsere Bruderschaften wertvolle Schätze sind, die wir nicht für uns behalten dürfen. Wir müssen unsere Erfahrung, dass die Priestergemeinschaft Jesus Caritas uns dabei helfen kann, gute Diözesanpriester zu werden, mit anderen teilen.
In Diözesen, wo Priester aus verschiedenen Teilen der Welt hinkommen, um pastoral zu wirken oder auch um zu studieren, sind unsere Bruderschaften eingeladen, ihnen mit besonderer Gastfreundschaft zu begegnen. Jene unter ihnen, die zu einer Jesus-Caritas-Bruderschaft gehören, müssen wir in unsere Gemeinschaften integrieren. Wir wollen diese Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, um mit ihnen eine Brüderlichkeit über alle Grenzen hinweg zu leben. Wir laden euch, Brüder, dazu ein, die Ersten zu sein, die auf sie zugehen und ihnen unsere liebende Aufmerksamkeit erweisen.
“Jamais arrière”, niemals zurück, sondern in Treue ausharren
«Ich kenne deine Werke, deine Liebe und deinen Glauben, dein
Dienen und Ausharren und ich weiß, dass du in letzter Zeit mehr
getan hast als am Anfang.»(Offb 2,19)
Bei unserem Kongress in Cebu ist offenbar geworden, dass es in vielen unserer Fraternitäten an Treue zu den wichtigsten Hilfsmitteln für unser spirituelles Wachstum mangelt. Wir können die Wichtigkeit und Notwendigkeit der täglichen eucharistischen Anbetung, des monatlichen Wüstentags, der Lebensbetrachtung, der monatlichen Treffen und des gemeinsamen Studiums des Evangeliums gar nicht stark genug betonen. Wir möchten allen jenen Brüdern und Bruderschaften, die diesen wichtigen Säulen des spirituellen Wachstums die Treue halten, danken und sie beglückwünschen. Liebe Brüder, wir ermutigen euch dazu, diesen Weg in einer solchen Treue, die für uns alle ein Segen ist, weiterzugehen
Und an euch, Brüder, die ihr um diese Treue ringt, richten wir die dringende Bitte, dass ihr das, was ihr bereits tut, niemals aufgebt. Das Motto der Familie von Bruder Karl lautete „Jamaisarrière“, „niemals zurück“. Er hat gesagt, dass, wenn wir uns zu etwas aufmachen, wir niemals zurückkommen dürfen, ohne es getan zu haben. Mit seinem Geist und seiner beispielhaften Entschlossenheit können wir eines Tages die vollständige Treue erreichen. Deshalb soll niemand das aufgeben, was er bereits entdeckt hat!
Wegen der großen Distanzen, der Isolation und der fehlenden finanziellen Mittel ist es vielen Brüdern unmöglich, regelmäßig bei den Treffen einer Bruderschaft dabei zu sein. Da es schwierig ist, ohne regelmäßige Bruderschafts-Treffen geistlich zu wachsen, ist unsere dringende Bitte an euch, liebe Brüder, mit dieser Situation kreativer umzugehen. In Gegenden, wo Treffen von Priestern nicht möglich sind, kann die Bildung einer Gemeinschaft mit anderen Mitgliedern der geistlichen Familie von Bruder Karl nicht nur eine fruchtbare Alternative, sondern eine wertvolle Chance darstellen.
Bruderschaft drängt zur Mission
«Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit
voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.»(Lk 10,1)
Als missionarische Diözesanpriester in der Nachfolge von Charles de Foucauld ist ein Spezifikum unserer Missionstätigkeit, dass wir Bruderschaften aufbauen, Experten in brüderlicher Liebe sind und dass wir uns als universelle Brüder verstehen. Ein weiteres Charakteristikum unseres missionarischen Verständnisses ist es, die spirituellen Hilfsmittel, die uns in unseren Jesus-Caritas-Fraternitäten zur Verfügung stehen, für unser geistliches Reifen zu nutzen. Auf unser spirituelles Leben zu achten ist notwendig, wenn unsere missionarischen Bemühungen Früchte tragen sollen.
Da wir uns auf dem Cebu-Kongress im Jänner dieses Jahres eingehend mit dem Thema Mission auseinandergesetzt haben, möchten wir euch nun in eurem jeweiligen missionarischen Engagement bestärken. Wir laden euch ein, die zahlreichen missionarischen Aktivitäten, in die ihr bereits involviert seid, bei euren Treffen und Versammlungen vorzustellen. Miteinander eure missionarischen Projekte zu reflektieren, gegenseitig den Erzählungen über eure Erfahrungen zuzuhören und von euren jeweiligen Geschichten zu lernen wird sicher bereichernd sein und euren missionarischen Eifer aufs Neue entfachen.
Danksagung
Unser Dank gilt Philip und den koreanischen Brüdern für ihre herzliche Gastfreundschaft, Arthur Charles für seinen Dienst als Asien-Verantwortlicher während der letzten sechs Jahre sowie der Gemeinschaft der Schwestern für ihre ansteckende Fröhlichkeit, mit der sie sich um unser Wohl gekümmert haben. Dankbar sind wir auch den Kleinen Brüdern und Schwestern sowie der Laien-Fraternität für ihren Besuch und die Geschenke, die sie für uns mitgebracht haben.
Südkorea, Gongju, Sacred Heart of Mary Merinae Retreat House
Freitag, 18. Oktober 2019
Eure Brüder vom Internationalen Rat
v. l.: Honoré SAVADOGO, Fernando TAPIA, Eric LOSADA, Matthias KEIL
PDF: Brief des internationalen Teams – Asian Assembly – Oktober 2019